Mit der Absolvent:innenzeremonie (AZ) wollen wir nicht nur die Abschlüsse der Afghanen zelebrieren, wir möchten wertschätzen und danken solch eine Chance hier in Österreich zu haben. Wir möchten betonen, wie wichtig Bildung ist. Wir möchten unterstreichen, dass wir als Überlebende des Analphabetismus uns über die große Verantwortung bewusst sind. Viele Generationen Hoffnung auf Bildung tragen wir in uns. Die Träume mehrerer Generationen dürfen wir leben. Wir wollen zelebrieren, den Weg der Bildung gegangen zu sein, nach so vielen Generationen der Dunkelheit, der Verschwommenheit, der Blindheit gar der Behinderung. Dieses Gendefekt konnte endlich behoben werden zumindest bei den diesjährigen Absolvent:innen und das zelebrieren wir aus ganzem Herzen. Das ist ein großer Erfolg.
Wir möchten Jahr für Jahr unsere Motivation auffrischen, uns erinnern was uns antreibt, was wir erreichen wollen und wie wir uns den Weg gemeinsam erschaffen. Abgesehen von all dem, nutzen wir diese Veranstaltung, um Probleme innerhalb unserer Community anzusprechen und Lösungswege finden. Zum einen ist ein sehr wichtiger Punkt in unseren Augen die Traumaverarbeitung der Elterngeneration aufgrund der Kriegs- und Fluchterfahrungen. Wir arbeiten stark daran der Elterngeneration näher zu bringen, dass psychische Beschwerden nichts sind, wofür es sich zu schämen gilt. Wir versuchen Psychotherapie innerhalb der Community zu normalisieren. Denn nur die Therapie kann uns von den generationenlangen Traumata befreien.
Wir möchten auch die Integrationspolitik ansprechen und unsere Ansichten mit den Entscheidungsträger:innen teilen, um zielgenauere und effizientere Wege gemeinsam zu finden, wenn nicht möglich diese zu kreieren und zu schaffen. Wir wollen der Gesellschaft die Afghanen vollkommen neu präsentieren. Wir wollen zeigen, dass wir viel mehr sind als die Einzelberichte in manch Zeitungen den Anschein verschaffen. Wir wollen unser Bild in den Augen der Gesellschaft selbst kreieren und unser enormes Potential für den Fortschritt der Gesellschaft bündeln.
Das ist nicht nur eine Veranstaltung. Dahinter stecken sehr viel Herzschmerz, Liebe und Leidenschaft!
Viele große, kreative, motivierte Geister sind zusammengestoßen. Es konnte Raum geschaffen werden, um unsere Ideen und Gedanken auszutauschen, um uns gegenseitig zu unterstützen und auf große Projekte hinzuarbeiten und diese zu verwirklichen, unseren Beitrag zurückzugeben und den Hilfeleistungen gerecht zu werden.
Auch der Beitrag der afghanischen Mütter durch das Essen war besonders. Wir durften zum ersten Mal eine afghanische Veranstaltung in solch einem prachtvollen Festsaal abhalten wie die der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Uns ist das eine besondere Ehre. Der Abend hatte seine Höhen und Tiefen mit emotionalen, inspirierenden und auch motivierenden, ergreifenden Reden wurden wir berührt und bereichert. Persönlichkeiten und Beiträge, die sicherlich in Erinnerung bleiben.
Wir möchten unseren sehr geehrten Gäste, Kooperationspartner:innen, Sponsor:innen und Fördergeber:innen danken! Danke für die schönen gemeinsamen Momente und eure immense Unterstützung.
